Eleuthera

 

Am Samstag den 2. April segelten wir von Little San Salvador nach Eleuthera. Wir hatten guten Segelwind, Sonne und natürlich die Angeln draußen. An der Südspitze Eleutheras steigt der Ozean steil an, dementsprechend ist der Fischreichtum. Wir hatten den größten MahiMahi bisher an der Angel. Aber als wir ihn bis neben das Heck herangezogen hatten, brach das Drahtvorfach und der Mahi Mahi nahm den Köder mit. Piet war bitter traurig. Zum Einen, weil er gerne MahiMahi gegessen hätte, zum anderen, weil sein Köder weg war und nicht zuletzt auch, weil der arme Fisch nun mit dem Haken im Maul rumschwimmen musste. Hoffentlich hielt er durch, bis der Haken herausgerostet war.

 

Westlich von Eleuthera fuhren wir in die große Bight of Eleuthera ein, ein sich meilenweit erstreckendes Flachgebiet. Ca. 12 Meilen fuhren wir über 3 bis 5 Meter flaches türkises Wasser zu unserem Ankerplatz südlich des Rock Sound.

Wir schnorchelten sofort um Venga herum. Wir hatten nach Echolot 70 cm Wasser unter dem Kiel (es war Ebbe). Das sah unter Wasser erschreckend wenig aus, reichte aber. Auf den Bahamas würde es noch viele ähnlich flache oder sogar flachere Plätze geben.

 

Am Sonntag meldeten sich Joan und Jay über Funk. Sie lagen mitten im Rock Sound – mit 20 cm Wasser unter dem Kiel – und waren auf dem Weg zu Eleutheras Blue Hole. Da schlossen wir uns spontan an. Viele Inseln haben Blue Holes, es gibt auch Blue Holes im Wasser. Das sind eingestürzte Höhlen in den Korallenfundamenten. Wenn sie über Wasser entstehen und Verbindung zum Ozean haben, entsteht mitten im Land ein runder Salzwasserteich.

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In das Blue Hole im Süden Eleutheras hatten Leute ein paar Rifffische ausgesetzt. Wir sahen so die größten Kaiserfische und Doktorfische bisher. Wir schnorchelten durch das Blue Hole und sonnten uns danach am Ufer. Nur Piet kriegte nicht genug und sprang wieder und wieder vom Rand ins Wasser und hatte einen Reisenspaß.

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Am Montag den 3. April fuhren wir weiter nach Norden in eine gegen Ostwind geschützte Bucht. Über Funk hörten wir amerikanische Yachten, die 10 Meilen nördlich in einem kräftigen Gewitter hingen. Wir konnten es am Horizont auch sehen. Also beeilten wir uns, in unsere Ankerbucht zu kommen. Ein halbe Stunde nachdem der Anker gefallen war, erreichte uns das Gewitter auch. Zum Glück war vor allem ergiebiger Regen darin. So wurden Deck und Rigg mal wieder ordentlich mit Süßwasser gespült. Piet kriegte von alledem gar nichts mit, weil er ganz vertieft die Spielfilmversion von Dornröschen guckte. Danach fragte er erstaunt: „Ach, waren wir in einem Gewitter?“

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Am Dienstag fuhren wir mit dem Dingi in das Städtchen Governours Harbour und fanden das erste Internetcafé seit fast einem Monat, außerdem einen Supermarkt mit Obst und Gemüse. Herrlich!

Nachmittags schnorchelten wir in der Bucht nördlich von Levi Island. Wir sahen Grouper und ein Yellow Stingray, als Daniel uns bat, zügig ins Dingi zu steigen. Denn er hatte einen Schwarzspitzen Riffhai gesehen. Eigentlich sind die für Menschen ungefährlich, aber das wollten wir nicht testen. Piet war stinksauer, dass er den Hai nicht gesehen hatte. Aber er legte es sich dann so zurecht, dass er ja jetzt endlich mit einem Hai in freier Wildbahn geschnorchelt sei, auch wenn er ihn nicht gesehen habe …

 

Am Mittwoch schleppte Daniel mit dem Dingi 2 erschöpfte Kanuten an Land. Der angesagte kräftige Ostwind war da. Die beiden hatten Wind und Strömung unterschätzt und schafften es wenigstens noch zu uns am Anker. Auch wenn die Bahamas manchmal wie eine große Badewanne wirken, so sind wir hier doch auf Inseln mitten im Ozean.

Wir fuhren noch einmal in die Stadt und kauften frische Milch für Jay. Joan und Jay waren inzwischen auch in der Bucht. Und Jay hatte schon den 2. frischen MahiMahi gefangen. Sie wollten uns schon im Rock Sound Fisch abgeben, aber wir fühlten uns wohler, den Fisch gegen etwas anderes zu tauschen. Und da wir wussten, dass Jay frische Milch liebt und Joan Evas selbstgebackenes Brot, tauschten wir MahiMahi gegen Brot und Milch. Piet war überglücklich, als Jay ihm die Tüte mit dem MahiMahi gab. Er bedankte sich spontan auf englisch und mit Handschlag, dann wollte er sofort zu Venga und die Bratpfanne aufsetzen. Joan und Jay sagten, sie hätten noch nie ein Kind gesehen, dass sich so über 1 kg Fischfilet freut. Aber MahiMahi ist einfach superlecker und Piet wusste es zu schätzen, dass Jay was von seinem Fang abgegeben hatte.

 

Nach einem Zwischenstop über Nacht am Mutton Fish Point, ging es am Freitag weiter in den Norden Eleutheras in die geschütze Ankerbucht von Royal Island. Die Bucht ist ein Naturhafen mit einer kleinen Einfahrt im Süden und so vor Wind aus allen Richtungen geschützt.

Wir öffneten die Kokosnuss, die Piet von Jay geschenkt bekomme hatte. Um an die Kokosnuss heranzukommen, muss man die dicke Außenschale abhacken. Erst dann hat man die Nuss vor sich liegen, so wie wir sie aus dem Supermarkt von zu Hause kennen.

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Wir erlebten einen wunderbaren Schnorcheltag vor Royal Island. Erst fuhren wir mit dem Dingi ca. 5 Seemeilen zu einem Riff in 4 m Tiefe. Dort gab es wenige Korallen, aber große Rifffische, vor allem schön bunte Drückerfische, Kaiserfische und einen Rotfeuerfisch. Eigentlich hatten wir vor, den Rotfeuerfisch zum Abschluss des Schnorchelganges zu speeren. Rotfeuerfische sind ja aus dem Pazifik eingewandert, stören die Homöostase des Riffs und sind außerdem lecker. Aber dann kam ein ca. 1,80 m großer Ammenhai vorbei. Piet hatte sich gut im Griff, wir schwammen alle drei langsam weiter und bewunderten den Raubfisch. Er kam uns auch nicht zu nahe. Am Rücken des Hais hielt sich ein Schiffshalter Fisch fest. Wir kamen uns vor wie mitten in einem Dokumentarfilm. Im Anschluss erforschten wir unsere Ankerbucht mit dem Dingi. Wir sahen Schildkröten, viele Upsidedown Quallen und als Höhepunkt 5 kleine Synchronschwimmer – 5 Riffsepias schwammen in perfekter Synchronformation an der Wasseroberfläche und guckten uns an. Sie haben wirklich riesige Augen und sahen fast so künstlich aus wie unsere Tintenfisch-Imitat-Fischköder. Zu guter Letzt schnorchelten wir noch an der Südseite von Royal Island in türkisem Wasser zwischen wunderschönen Korallen.

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An Land besuchten wir die Ruinen eines Anwesen aus der Mitte des letzten Jahrhunderts. Dort lebten inzwischen Spinnen, Wespen, Vögel, Eidechsen und sogar eine Kröte.

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Wir spazierten noch weiter bis zum einem Strand an der Nordseite.

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Am Sonntag den 10. April kam die SY Slowly mit Sabine und Jörg nach Royal Island. Wir feierten Wiedersehen mit einem Abendessen auf Venga. Am nächsten Morgen wollten wir gemeinsam weitersegeln zu unserer letzten Station auf den Bahmas, der Insel Great Abaco.

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