Hogsty Reef

Am Donnerstag den 17. März klarierte Daniel als Kapitän uns auf den Bahamas ein. Danach war es auch schon Mittag und wir beschlossen, uns den Nachmittag an Bord auszuruhen. Wir nutzten die Zeit, Wetterberichte auszuwerten und die nächsten Inseln und Ankerplätze zu recherchieren. Great Inagua Island hat nämlich keine geschütze Ankerbucht und keinen ausreichend geschützen Ankerplatz für den Fall einer Kaltwindfront aus Nord. Man ankert vielmehr einfach offen vor der Westküste der Insel. Zum Glück waren noch 2 bis 3 Tage gutes Wetter vorhergesagt, so dass wir ganz entspannt planen konnten.
Crooked Island und die Acklins Bay sollten unser nächstes Ziel werden. Auf halber Strecke lag das Hogsty Reef. Das war ein Hufeisenriff mitten im Atlantik. Dabei guckten am Nordwest- und Südwestende nur 2 Sandhügel aus dem Wasser, im Osten sah man 2 große Frachterwracks auf dem Riff verrosten, der Rest war überspültes Riff mit der Lagune in der Mitte. Nur bei wirklich ruhigem Wetter sollte man da einen Zwischenstop einlegen. Da das Wetter wirklich ruhig war, wollten wir uns das nicht entgehen lassen.

Wir waren mutterseelenallein, als wir von Westen in das Riff einfuhren. Wieder war das Wasser krass türkis. Eva stand vorne am Bug, mit Handfunkgerät, und hielt Ausschau nach einzelnen Korallenköpfen. Daniel behielt das vorausschauende Echolot und den Kartenplotter im Blick. Der Anker fiel mitten in der Rifflagune auf 5 m Wasser. Trotz Schwachwind kamen aus allen Seiten Wellen und ließen Venga tanzen. Dass man hier nicht bei hartem Wetter sein sollte, war absolut klar.

Wir aßen in Ruhe zu Mittag und fuhren dann im Dingi los zum Schnorcheln. Ausgrüstet mit Diniganker, Handy, Wasser, Handfunkgerät und Epirb für alle Fälle. Wir peilten die dunklen Flecken im türkisen Wasser an auf der Suche nach Korallenköpfen. Dabei stellten wir fest, dass es in etwas tieferem Wasser von der Oberfläche aus schwer ist festzustellen, was Seegrasfelder und was Korallenköpfe sind. Eva steckte immer wieder den Kopf mit der Taucherbrille ins Wasser um es genau zu erkennen.

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Wir ankerten in der Nähe zweier Korallenköpfe und schnorchelten los. In unserer Nähe schwamm ein großer Barracuda, der uns auch ganz interessant fand, uns aber nie zunahe kam. An den Korallenköpfen wimmelte es von Rifffischen. Wir guckten und staunten. Als Highlight kam plötzlich ein großer Lobster aus einer Korallenhöhle hervor.

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Zurück an Bord kam ein Hubschrauber von der US Coast Guard über das Riff geflogen. Sie wollten nicht zu uns, flogen aber eine Schleife, wohl um sich zu vergewissern, dass bei uns alles ok ist. Das war ein gutes Gefühl zu wissen, dass man sich hier zwar mutterseelenallein fühlt, letztlich aber von der Zivilisation erreicht werden könnte.
Am späten Nachmittag noch bei guter Sicht verließen wir das Riff wieder und segelten weiter Richtung Crooked Island. Mit einem toll kitschigen Sonnenuntergang segelten wir in eine sternenklare ruhige Nacht.

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