Überfahrt zu den Bahamas, Samstag 12.03. bis Mittwoch 16.03.2016

Da es schon Mitte März war, wir noch viel Zeit für die Bahamas haben wollten und wir ab Ende April den Absprung über den Atlantik zurück Richtung Europa anpeilten, wurde es Zeit, sich auf den Weg Richtung Bahamas zu machen. Dabei ließen wir die British Virgin Islands, die Dominikanische Republik und Kuba aus. Schweren Herzens, aber wir hatten immer wieder festgestellt, dass es uns mehr gibt, weniger Orte in Ruhe zu besuchen als viele schnell.
Die Strecke von Sint Maarten zu der am nächsten gelegenen Bahamas-Insel Great Inagua misst ca. 650 Seemeilen, 4 bis 5 Tage würde das dauern. Also immerhin ca. ein Fünftel unserer Atlantiküberquerung.

Zwar werden die Bahamas zur Karibik gezählt, geographisch liegen sie aber eigentlich im Nordatlantik. Dementsprechend verließen wir Richtung Bahamas die Gebiete mit stabilen Passatwinden, wenn auch östliche Winde die vorherrschenden bleiben würden.

Also verfolgten wir genau die Wetterberichte um eine gute Phase für die Überfahrt zu erwischen. Am Samstag den 12. März ging es dann los. Zu Hause schaute Bartek mit auf das Wetter und schickte uns täglich eine Email über Funk, dass sich kein Frontdurchgang mit starken Winden aus West oder Nord abzeichnete. Danke!
Insgesamt fühlte sich der Törn wie eine kleine Atlantiküberquerung an. Wir drei fanden sofort in unseren Atlantik-Rhythmus, nachts gab es grandiose Sternenhimmel, tagsüber fliegende Fische und Piet genoss seinen täglichen Film.

Am Sonntag sahen wir am Horizont mehrere Wale blasen. Gerne hätten wir die Tiere mehr aus der Nähe gesehen – oder lieber doch nicht? Später am Tag biss ein Barracuda an der Angel an. Zum Glück hat er sich wieder losgerissen ohne den Haken im Maul zu behalten. Da waren wir froh, denn wegen der Gefahr der Ciguatera-Vergiftung hätten wir ihn nicht gegessen.

Am Montag Mittag kam ein kleiner Vogel geflogen, ein Landvogel. Er setzte sich erst auf die Achterstagen, später traute er sich auf das mit Leder überzogene Steuerrad oder den Seezaun. Er sah dem Gefieder nach aus, als sei er noch recht jung. Scheinbar musste er sich ausruhen. Piet war ganz in Sorge. Es ging Piet erst besser, als er dem Vogel eine Schale Wasser und zerkrümelten Zwieback hinten ins Cockpit gestellt hatte. Der Vogel hat beides nicht angerührt, aber Piet war sich damit sicher, dass also weder Durst noch Hunger sein Problem wären. In der Dämmerung flog der Vogel wieder los in Richtung der Lichter der Dominikanischen Republik. Wir hoffen, er hat das Land sicher erreicht.

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Dienstag und Mittwoch flauten Wind und Wellen ab. Zunächst segelten wir sehr schön mit den beiden ausgebaumten Genuas, später musste der Motor helfen. Wir genossen den wenigen Schwell mit ruhigen Schiffsbewegungen in vollen Zügen, nutzen die Motorenergie für den Wassermacher und hatten wieder volle Batterien.
Am Mittwoch Nachmittag kamen wir auf Great Inagua Island an und ankerten in Lee der Insel. Zum Einklarieren war es zu spät, aber dafür hat man 24 Stunden Zeit. Wir ruhten uns aus und genossen das türkise Wasser um uns herum. Das Wasser auf den Bahamas ist übrigens so türkis, dass es die Wolken von unten türkis anstrahlt. So kann man manche der sehr flachen Inseln als erstes an türkis leuchtenden Wolkenunterseiten ausmachen.
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