Sint Maarten

Wir segelmotorten bei schwachen Winden über Nacht von Barbuda nach Sint Maarten. Nachts im Cockpit unter sternenklarem Himmel, mit einem Milchkaffee in der Hand wurden Erinnerungen an die Atlantiküberquerung wach. Auch daran, dass wir hellhörig auf alle Geräusche im Schiff reagierten, merkten wir, dass wir schon länger keine Nachtfahrt mehr gemacht hatten.
Der Anker fiel am Dienstag den 1. März in der Simpson Bay vor Sint Maarten.

Nach Barbuda war Sint Maarten ein Kulturschock. Auf Antigua hatten wir Megayachten erwartet und einige gesehen, aber in der Simpson Bay und in der Simpson Bay Lagoon auf Sint Maarten waren sie versammelt. Unter 5 Salingen musste man gar nicht anfangen zu zählen. Es gab auch riesige Motoryachten, die nachts ihre Wasserlinie blau oder grün beleuchteten. Eine konnte man angeblich für 1,4 Mio. US Dollar pro Woche mieten (nicht kaufen!).

Außerdem war an dem Wochenende nach unserer Ankunft die Heineken Regatta. Wir sahen die Open 65 Yacht Brunel aus den Niederlanden wieder, die wir zuletzt im August in Ijmuiden gesehen und bestaunt hatten. Neben den großen Rennyachten gab es aber auch eine Regatta für Charterboote. Und eine Crew aus Neustadt in Holstein war dabei! Das war sehr nett.

Wir verbrachten die Woche vom 1. bis 7. März mit Bummeln durch den Ort, genossen den Regatta-Trubel um uns herum, schnackten mit unseren Ankernachbarn, besuchten die Amerikaner Gayle und Jeff auf der SY Lazy Bones und genossen tägliches Baden mit Sprüngen vom Bugspriet. Auch der Strand war toll mit wunderbar weißem Sand und angenehmer Brandung.
Einen Tag fuhren wir mit dem Dingi in den französischen Teil der Insel rüber um Post nach Deutschland zu schicken. Der französische Teil wirkte im Vergleich viel verschlafener. Hier fanden wir in der Lagune auch die in der Karibik häufigen Long-Live-Aboards und Hurricane-Wracks, die im holländischen Teil fast fehlten.

Die Simpson Bay Lagoon erreicht man mit dem Schiff durch eine Klappbrücke. Da wir sowieso tanken mussten und für die kommenden Tage etwas mehr Wind angesagt war, entschieden wir uns am Montag den 7. März, in die Lagune zu verholen. Wir fuhren am frühen Nachmittag durch die Klappbrücke in die Lagune, tankten bei einer Marina voll und fanden einen guten Ankerplatz.

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Natürlich war das Wasser in der Lagune nicht so toll wie draußen, aber wir hatten seit langem mal wieder einen Ankerplatz ohne Ozeanschwell. Herrlich, auch wenn Daniel fürchtete, dass uns das zu sehr verwöhnen könnte. Das Wasser war übrigens gut genug für Schildkröten, die wir immer wieder auftauchen sahen.

Am Dienstag den 8. März erlebten wir den wohl gefährlichsten Moment der Reise bisher, als auf dem Weg vom Einkaufen nur 1 m neben Eva eine Kokosnuss aus einer 8 m hohen Palme auf dem Asphalt aufschlug. Es stimmt also doch, dass das größte Risiko in der Karibik darin besteht, von einer Kokosnuss erschlagen zu werden …

Am Mittwoch machten wir uns gemeinsam mit Sabine und Jörg von der SY Slowly, die inzwischen auch hier angekommen waren, auf Weg zum Maho Beach. Wir liefen die Hauptstraße entlang und hielten nach einem Public Bus Ausschau, als Daniel im Grünstreifen neben einem Rollerverleih einen großen grünen Leguan sah. Da hatten wir auf unseren Wanderungen immer nach Leguanen Ausschau gehalten und fanden nun einen mitten in der Stadt. Netterweise blieb er eine Weile für Foto-Shooting sitzen, bevor er unter einem Schuppen verschwand.

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Maho Beach ist ganz besonders. Nicht nur wegen des türkisen Wassers und der tollen Brandung, sondern weil er direkt vor dem Rollfeld des Flughafens liegt. Landende und besonders startende Flugzeuge machen einen enormen Turbinenstrahl, der unter Umständen lebensgefährlich sein kann. Aber die gefährlichen Abschnitte sind am Zaun markiert.

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An diesem Tag war die Brandung enorm hoch. Der Strand steigt sehr steil an, so dass sich die Brandung zu rollenden Brechern aufbaute. Man konnte problemlos zwischen den Brechern schnell ins tiefe Wasser gehen, wo die Wellen nicht mehr brachen, umgekehrt auch so.

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Etliche Touristen wussten das wohl nicht oder unterschätzen die Wellen, so dass man immer wieder Touristen im Schleudergang und Badesachen ohne Besitzer in der Brandung sah. Zum Glück ereigneten sich keine schweren Unfälle.

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Wir hatten einen tollen Tag am Strand mit Düsenjets direkt über unseren Köpfen.

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Donnerstag und heute, Freitag, bereiteten wir die Weiterfahrt vor. Wahrscheinlich werden wir morgen, Samstag den 12. März, oder übermorgen weiterfahren. Der nächste Blogeintrag wird wahrscheinlich länger auf sich warten lassen, aber den Positionsreport versuchen wir immer aktuell zu halten.

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