Dominica

 

Die Überfahrt nach Dominica war mit frischen Winden und mäßig hohen Wellen etwas sportlicher, aber insgesamt unproblematisch. Zur Belohnung sahen wir in Lee Dominicas einen Wal. Einen großen mit mächtigem Blas und mächtiger Fluke. Aber wir waren noch zu weit weg um zu erkennen, welche Walart es war.

Wenig später gab es zwischen den Bergen Dominicas Düsen und Fallwinde. In der Prince Ruperts Bay vor Portsmouth im Norden der Insel warfen wir erstmals bei 6 Windstärken den Anker. Im ersten Versuch fand der Anker keinen Halt, aber im zweiten Versuch hielt er super.

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In Dominica gibt es keine Boat Boys wie auf anderen Inseln, die durch die Ankerfelder fahren und Services und Waren anbieten. Statt dessen habe sich die lokalen Tour Guides in einer Art Gilde (P.A.Y.S. – Portsmouth Association of Yacht Security) organisiert. Nur Einer von ihnen kontaktiert eine ankommende Yacht, nicht viele. Dabei werden geführte Touren, Wäsche waschen, Müllentsorgung, Wassertaxi, Einkäufe und andere Services angeboten. Die Muring-Bojen und Dingi-Stege werden gewartet, nachts fährt jemand durchs Ankerfeld und sorgt für Sicherheit. Wer die wilde Einsamkeit sucht, findet das vielleicht zu organisiert. Wir fühlten uns sehr wohl. Martin Carriere alias Providence war unser Tour Guide. Sehr angenehm war, dass er uns nicht für alles Geld aus der Tasche ziehen wollte. Im Gegenteil hat er uns ermutigt, auch Wanderungen alleine zu machen und hat uns die Wege erklärt. Sein Wunsch war es, dass wir eine wunderbare Zeit auf Dominica verbringen und dann weiterempfehlen. So läuft das Geschäft weiter und wird zu einer win-win-Situation.

 

Am Donnerstag waren wir angekommen, beäugten aber noch argwöhnisch den Anker und klarierten deshalb erst am Freitag morgen ein.

Freitag nachmittag machten wir gleich die erste Wanderung, die Providence uns empfohlen hatte. Durch den Ort und einen Berg hinauf durch Gärten bzw. Felder. Alles ist grün grün grün in Dominica. Als Eva an einem Grashalm zupfte, roch es plötzlich intensiv nach Zitrone. Überall wuchs Zitronengras.

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Aber der Tag war noch nicht zu Ende, denn wir trafen die französische SY Cruising Bird mit ihren 4 Söhnen wieder. Und so saßen wir abends gemeinsam in Sandy’s Beach Bar bei einem Drink während die Kinder am Strand hermsprangen. Da die Cruising Bird – Kinder in Singapur und der Schweiz gelebt haben, sprechen sie außer französisch auch englisch und ein bisschen deutsch. Und so integrierten sie einheimische Jungs und Piet in eine Sandballschlacht. Es wurden 2 Mannschaften gebildet, Kanonenkugeln aus Sand gerollt und los ging es.

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Samstag morgen gingen wir mit den „Cruising-Birds“ in eine Nachbarbucht zum baden und schnorcheln. Die Jungs haben sich wieder großartig verstanden. Piet hat die anderen mitgerissen, in der Brandung zu spielen.

Kaum zurück in Portsmouth, lud uns Providence zu einer Tour in den Indian River ein. Das ist ein geschützter Fluss im Nationalpark, in den man nur mit Guide hinein darf und den wir unbedingt sehen wollten. Also im Galopp zurück zu Venga zum Mittagessen und schon wurden wir abgeholt.

Der Indian River war fast unwirklich schön.

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Hier wurden nicht umsonst einige Szenen zu „Fluch der Karibik“ gedreht.

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Wir bestaunten Flora und Fauna.

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Am Ende des Flusses stiegen wir kurz aus um in Cobra’s Dschungel Bar einen Saft zu trinken und ein paar Schritte zu laufen. Providence zeigte Piet Graines L’église. Das sind wunderschöne rote Samen, aus denen Schmuck gemacht wird. Natürlich haben wir einige gesammelt.

 

Am Sonntag wollten wir eigentlich faul sein, aber Providence empfahl uns eine weitere Wanderung in den Bergen um Portsmouth. Wir konnten nicht wiederstehen und zogen mittags los. Diesmal ging es durch ein Flusstal ähnlich dem Indian River hoch in die Berge durch üppige grüne Landwirtschaft.

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Dabei ist Landwirtschaft und Wildnis für unsereins auf Anhieb kaum zu unterscheiden. Aber jeder Grapefruitbaum, jede Bananenstaude und jede Kokospalme wurde gepflanzt und hat ihren Besitzer, so hoch sie auch im Gebirge stehen mag. Bei den Mangobäumen mag es vielleicht anders aussehen, die wachsen hier fast als Wälder, haben allerdings sehr kleine Früchte.

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Wir hatten wunderbare Ausblicke über die Prince Ruperst Bay bevor der Weg uns steil hinunter durch den Regenwald führte.

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Im Wald trat Daniel fast auf eine kleine Schlange. Wir sahen sie noch im Unterholz davonschlängeln. Insgesamt waren wir fast 4 Stunden unterwegs, es war unsere schönste Wanderung bisher.

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Übrigens laufen die Wanderwege in den Bergen Dominicas entlang der Pfade, die früher die entlaufenen Sklaven, die Maroons, gegangen sind.

 

Montag Nachmittag machten wir einen ausgiebigen Spaziergang über die Cabrits, das sind 2 Hügel, die von einem Vulkan übrig geblieben sind. Der Wald war vergleichsweise trocken. Das fanden unzählige Eidechsen toll. Es wimmelte von Eidechsen in allen Größen.

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Außerdem gab es Landkrabben, Einsiedlerkrebse und schließlich sogar Schlangen. Von der Sorte, wie wir sie schon auf der anderen Wanderung gesehen hatten, nur jetzt sahen wir viermal eine! Es war eine „Grove Snake“. Ungefährlich, aber sie sondert eine stinkende Substanz ab, wenn man sie anfasst. Das hatten wir sowieso nicht vor. Piet war begeistert, vor allem von den Schlangen.

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Dienstags haben wir uns auch nicht ausgeruht, sondern eine Gemeinschaftstour mit 3 anderen Crews gemacht. Winston war unser Guide. Er hatte echt Spaß an der Sache, wie es schien. Wir fuhren durch Landwirtschaft in die Berge. Wir sahen Ananasfelder, Zuckerrohrfelder, ein erhaltenes ehemaliges Sklavenhaus, Bananenfelder, Mandarinenfelder, Kakao- und Kaffeebüsche und vieles mehr.

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Es folgte ein Spaziergang durch den Syndicate Rainforrest.

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Wir hatten zuvor schon Papageien rufen gehört, hier sahen wir sie erstmals fliegen.

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Weiter ging es zu den Milton Falls zum Baden. Auf dem Weg kamen wir an einem Zimtbaumhaus vorbei.

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Daniel hatte dafür aber kaum Sinn, weil er Kolibris fotografierte. Die halten auch einfach nicht still.

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Piet mochte unseren Guide Winston sehr und ging immer neben ihm der Gruppe vorweg, ein herrliches Bild. Winston war es ja aber auch, der Piet erlaubte, an einer Liane über den Fluss zu schwingen, das war cool.

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Und das Bad im Wasserfall war so, wie man sich ein Bad im Wasserfall vorstellt.

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Auf dem Rückweg schenkte Winston Piet eine Muskatnuss direkt vom Baum, eine Zuckerrohrstange und eine Kakaoschote. Schwer bepackt und glücklich kam Piet auf Venga zurück.

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Abends besuchten uns Emily und Markus von der SY Emma aus Schweden. Seit den Islas Cies hatten wir uns oft gesehen, aber es jetzt erstmals geschafft, uns zu besuchen. Wir machten gelungen Experimente mit Ti Punsch und Rumpunsch. Schließlich muss man ja neue Erkenntnisse mit nach Hause bringen.

 

Mittwochs machten wir dann tatsächlich doch mal einen Gammeltag mit lesen bzw. malen an Deck und gemächlichen Vorbereitungen für unsere Weiterfahrt.

Am Donnerstag gingen wir dann früh Anker auf und hatten eine sehr angenehme Segeltour nach Guadeloupe. Dort fiel der Anker um 16 Uhr. Allerdings nur für eine Nacht, denn am Freitag den 20. Februar soll es morgens früh weitergehen nach Antigua.