Erst die Kanaelchen, jetzt der Kanal!

In Zeebruegge haben wir uns nach dem anstrengend langen Toern erstmal 2 Tage schoen ausgeruht. Ich hab in der ersten Nacht glatt 11 Stunden am Stueck durchgeschlafen. Ich bin erst aufgewacht, nachdem Daniel schon beim Hafenmeister war, geduscht hatte und unseren letzten Logbucheintrag geschrieben hatte. Das war toll, Tiefschlaf wie ein Baby! Der Rest des Tages verging ganz entspannt mit Bummel durch Zeebruegge (ausserordentlicher Arbeiter-Charme, man haette „Billy Elliot“ dort drehen koennen), einkaufen, schoen kochen mit gaaanz viel Sahne und einer DVD bei Rotwein.

Fiat 126 Dünnkirchen

Eine Knutschkugel(Fiat 126)  in Dunkerque.

Zeebrügge Eva

Feuerschiff und U-Boot aus dem zweiten Weltkrieg in Dunkerque

Open 40 Zeebrügge

…Daniel sagt: „Der Trend geht zum Zweitboot!“

Gestern, am 6. Juni, wollten wir eigentlich mit der Bimmelbahn nach Bruegge reinfahren. Aber im Hinblick auf die bevorstehenden Toerns mit wohl viel Welle, haben wir uns zu einem Basteltag durchgerungen. Daniel hat unsere Heizung wieder in Schwung gebracht, die automatische Bilgenpumpe so umgebaut, dass sie auch wirklich automatisch ab einem bestimmten Wasserstand anspringt und Belueftungsunterlagen unter unsere Polster verlegt. Ich habe etliche (genau gesagt 10) Stunden an unserer Sprayhood die Naehte ausgebessert.

Eva Sprayhood

Einige Naehte hatten sich schon ganz aufgeloest. Jetzt haelt sie aber erstmal wieder. Das ist auch wichtig, denn wenn man aus dem Cockpit auf’s Vorschiff geht, haelt man sich fuer die ersten 2 Meter immer an dieser Sprayhood fest. Also kein Problem, fuer diese Arbeit motiviert zu sein! Zusammen haben wir dann noch die Seezaunstuetzen verstaerkt. Das war ein arbeitsreicher Tag, aber sehr effektiv.
Heute sind wir morgens um 9 in Zeebruegge ausgelaufen mit Ziel Nieuwport rund 25 Meilen suedlich. Wir hatten klasse Segelbedingungen: Wind, Tide und Wellen von hinten. Wir sind von Anfang an mit 6 bis 7 Knoten die Wellen abgesurft. Das blieb auch so, wir waren fuer unsere Bootsgroesse (oder -kuerze) verdammt schnell. Dabei fuehlte sich das Ganze sehr stabil an, wir waren auch nicht uebertakelt. Den Spass haben wir auch nicht der Windsteueranlage ueberlassen, sondern haben abwechselnd selbst gesteuert. Tja und weil das alles so schoen war, sind wir nicht bis Nieuwport sondern bis Dunkerque durchgesegelt.

Dünnkirchen Hafeneinfahrt

Einzig unheimlich waren die Sichtverhaeltnisse. Wir hatten 2 Meilen Sicht. Das ist eigentlich ja noch recht weit und war auch ungefaehrlich. Aber wenn in nur 2 Meilen Abstand ploetzlich ein Frachter vor einem aus dem Dunst auftaucht, ist man schon beeindruckt. Teils hoert man auch schon Minuten vorher die Motoren, von einem sogar das Nebelhorn, bevor man das Schiff zu sehen bekommt. Ich musste dabei an „Asterix bei den Briten“ denken, wo Asterix, Obelix und Asterix‘ Cousin Teefix im englischen Kanal ploetzlich in diesem kleinen Ruderboot in dicker Suppe sitzen. Das kann hier angeblich wirklich passieren. Da werden wir aufpassen, wie die Schiesshunde! Gerade haben wir an der Strandpromenade einen Kakao bzw. Kaffee getrunken und den Kitern zugeguckt. Jetzt sitzen wir bei laufender Heizung im gemuetlich warmen Boot (das ist toll!) und machen Plaene fuer morgen. Aber dazu gibt’s einen neuen Bericht….