Ab in die Kanaelchen

Am 23. Mai abends haben wir uns am Ende fuer die DVD „Wilbour wants to kill himself“ entschieden, ein Tip von meinem Bruder Bernd. Wir hatten den Film schon ein halbes Jahr zu Hause liegen gehabt und ihn fuer die Reise aufgespart. War auch sehr schoen, wirklich empfehlenswert. Danach haetten wir gleich ins Bett gehen sollen. Aber statt dessen haben wir noch mit unserem Kurzwellenfunkgeraet Mails abgerufen. Da war es dann wieder fast 2 Uhr. Aber wir haben ja Urlaub und weiter nichts vor.
Am 24. Mai, also am Donnerstag, hab ich dann zuerst mal Waesche gewaschen. Es gab eine Waschmaschine beim Hafenmeister. Danach sah das Boot aus als haetten wir ueber die Toppen geflaggt. Ich hatte von vorne bis hinten die Spinock am Mast Waescheleine gespannt.

Borkum Eva Wäsche

Diesmal aber alles einzeln gut gegen Wegfliegen gesichert! Nachdem Daniel muehsam mit dem uralten langsamen PC des Hafenmeisters Bilder zu unseren Beitraegen ins Netz gestellt hatte, war es auch schon wieder Mittag. Nachmittags sind wir zu Fuss in die Stadt Borkum gelaufen, immerhin 6 Kilometer.

Leuchtfeuer Borkum klein

Wie gesagt, wir haben ja Zeit. Ich bin ganz begeistert barfuss losgelaufen. Leider zu lange, ich hab mir regelrecht die Fusssohlen wundgelaufen. Wir haben am Strand ein Schlaefchen gehalten, ein Eis gegessen und sind auf den grossen Leuchtturm gestiegen.

Leuchtturm Borkum

Borkum von oben

Der Rueckweg wurde uns dann ganz schoen lang, vor allem mit den Einkaeufen aus dem Supermarkt in den Rucksaecken. Ich hab in der Nacht 9 Stunden durchgeschlafen. Das ist mir lange nicht passiert, das war total klasse.
Gestern haben wir es uns gemuetlich gemacht. Der Vormittag verging mit Fruehstueck – Mozarella mit Tomaten und frischem Basilikum – und dem Studieren des Kartenmaterials fuer die Staande Mastroute durch die Niederlande. Wir haben viele Tips von Thomas bekommen, der mit seinem Katamaran „Eisvogel“ auf Borkum liegt.

Thomas Eisvogel

Seit seiner Ostsee-Umrundung in 2004 bietet er mit seinem Kat. gewerblich Toerns an (www.katamaransegeln.net). Dieser Austausch mit anderen Seglern hat uns auf unseren Urlaubstoerns bisher fast voellig gefehlt. Wir geniessen es jetzt sehr, dass man fast ueberall mit Leuten ins Gespraech kommt. Ca. 13:30 war Hochwasser, also idealer Zeitpunkt zum Start in den Fluss Ems hinauf. Wir konnten uns aber um 14 Uhr erst losreissen. Kein Problem, da unser Tagesziel Defzijl nur knappe 20 Meilen entfernt lag. Es wurde eine ganz gemaechliche Ueberfahrt bei kaum Wind. Wir mussten unter Motor laufen mit, nur dem Gross zur Zierde und als Stuetzsegel. Wir nutzten die Zeit, unser Quasi-Bimini-Top auszuprobieren. Wir hatten uns von Sgel Moritz in Luebeck eine Plane naehen lassen, die Bimini-Top und Regen-Auffang-Plane in einem ist. Man kann wirklich gut darunter im Schatten sitzen und trotzdem weiter segeln und die Pinne bedienen.

Leuchtturm Borkum

Bei der Ausfahrt aus Borkum trafen wir im Fahrwasser auf die Hippopotamus. Das war nett, hat uns sehr gefreut! Wie es aussieht, fahren Judith und Söhnke mit Susanne und Lars am Dienstag auch Richtung Niederlande weiter. Wir fahren mal langsam voraus.
In Defzijl angekommen wurden wir direkt in den Eemskanal eingeschleust. Man geht hier vor der Schleuse an einen kleinen Steg, dann drueckt man ein Knoepfchen und meldet ueber eine Gegensprechanlage, dass man gerne geschleust werden moechte. Klappte prima und wurde sehr freundlich abgewickelt. Angeblich ist man in den Niederlanden der Sportschifffahrt gegenueber sowieso positiv eingestellt. Direkt hinter der Schleuse legten wir an einer Wiese an.

Dezijel Schleuse

Hier stand ein Schild, dass Sportboote bis zu 14 Stunden liegen bleiben duerfen. Perfekt! Es war 18 Uhr, wir hatten Hunger und waren muede, die Batterien und der Wassertank waren voll und wir wuerden kostenlos in netter Umgebung uebernachten! Wir hatten einen gemuetlichen Abend mit Wuerstchen und Portwein waehrend zu unserer Unterhaltung die verschiedensten Boote in die Schleuse fuhren oder herauskamen.
Nach eine ruhigen Nacht segeln wir jetzt mit nur 3 Knoten (immerhin) den Eemskanal entlang Richtung Groningen. Vor den Bruecken nehmen wir die Segel jeweis kurz herunter und motoren durch. Bis Groningen sind es nur 15 Seemeilen. Dort suchen wir uns einen netten Hafen und schauen uns die Stadt an.