Durchs Nadeloehr!

 Nachdem wir gestern eine Flasche Rotwein geleert hatten, und nachts wegen eines Gewitters unruhig geschlafen hatten, sind wir dann heute Morgen um 9:30 Uhr aufgebrochen. Die Konversation war eher karg, und wir waren beide nicht so ganz auf der Hoehe…aber die Tide wartet nicht. Eigentlich waren schlechte Sichtverhaeltnisse angesagt und wir hatten uns auf Pausentag eingestellt…nun dieser etwas hektische Start. Und das, wo wir doch das Verkehrsgebiet Calais-Dover queeren mussten.

Doch schon kurz nach der Hafenausfahrt wärmte die Sonne uns und die Stimmung stieg. Wir segelten entlang des riesigen Industriehafens von Dunkerque, eine krasse Stimmung….

Dünnkirchen Industrie

Der Wind wehte mit angenehmen 3-4 Beaufort von der Seite und wir kamen gut voran. Was ebenfalls die Stimmung der Crew hob, da die Strecke bis Boulogne zeitlich (Tide) fuer unser kleines Boot recht weit war. Und Calais als Ausweichhafen war nicht gerade atraktiv! Wer jetzt glaubt die Stimmung haette ihren Hoehepunkt erreicht, der irrt! Wir bekamen Besuch! Von Wem? Vom besten Freund des Segelers, wer bekommt bei diesem Anblick keine gute Laune…

Delphin englischer Kanal 1

Delphin englischer Kanal 2

Da haben wir aber gestaunt! Mit Delphinen im Englischen Kanal vor Calais hatten wir nun wirklich nicht gerechnet. Um so mehr haben wir uns ueber den Besuch dieser lieben Gefaehrten auf See gefreut. Fast eine halbe Stunde spielten sie um die Aphrodite, so dass sogar ein paar Bilder moeglich waren. Haette uns wohl sonst auch keiner geglaubt. 🙂

Dann war wieder hoechste Aufmerksamkeit gefragt. Wir passierten die Einfahrt nach Calais. Dort ging es zu wie im Bienenstock, nur das Brummer tatsaechlich so gross wie Hochhaeuser waren! Wir fanden eine Luecke und schluepften hindurch…Eva verzog sich, als es knapp wurde, mal kurz nach unten. 😉 Und tauchte keine Minute spaeter erleichtert wieder im Cockpit auf, als die grosse Faehre ca. 150m hinter uns durchging. Nun hatten wir´s geschafft! Das Nadeloehr ist passiert. Ca. 3sm westlich öffnet sich der Kanal Richtung Sueden. Der Wind flaute ab und wir motorten die letzten 12sm nach Bologne, immer noch vom Tidenstrom geschoben. Kurz vorm Anleger dann nocheinmal Aufregung. Hinter uns hoerten wir in der Hafeneinfahrt ein tiefes gefaehrliches Droehnen und inerhalb weniger Minuten tauchte eine Katamaran HighSpeed-Faehre auf. Wir liessen sie passieren und hofften so einer Bestie nie auf offener See zu begegnen. das Ding hatte was von einer Raubkatze… Der Anleger im Hafen klappt gut, obwohl hier 60m oberhalb der Stege der Fluss Liane muendet und daher Strom in den Boxen herrscht. Nun ist erstmal wieder ein Paeuschen faellig! 😉

Nach duschen, e-mail checken und essen werden wir den Abend nun gemuetlich bei Rotwein und Heizung ausklingen lassen.

Bei Nacht und Nebel

Nachdem wir am 8. Juni abends in Boulogne bis spaet in die Nacht den dortigen WLAN-Internet-Zugang ausgenutzt haben.

Daniel Logbuchschreiben

Haben wir am 9.Juni auch mal das Boot verlassen. Es war nach den diesigen Tagen endlich mal wieder blauer Himmel und richtig schoen warm. Bei 6m Tidenhub muss man schonmal richtig aus dem Hafenbecken klettern. 🙂
Tidenhafen Boulonge

Als erstes sind wir einkaufen gegangen. Wir wollten doch frische Croissants zum Fruehstueck haben! Mit vollem Bauch haben wir uns dann Boulogne angeguckt. Es gibt dort eine sehr nette kleine Altstadt, die rundum von einer Stadtmauer umgeben ist mit vielen kleinen Toerchen. Es gibt auch eine Festung mit Zugbruecke und Burggraben.

Alstadt Boulonge

Boulonge Kirche

Schaufenster Patisserie Boulonge

Strassenbild Boulonge

Unten im Burggraben haben die Tauben geflirtet, neben Seerosen und wunderschoen bewachsenen Mauern. Wir haben einfach die Sonne und das Flair genossen. Gegen mittag gab es einen Umzug aller Schulkinder. Es war wohl ein Schulfest und alle sind mit bedruckten blauen T-Shirts hinter einer Kapelle durch die Strassen gezogen. Das hat uns ein bisschen an den Rattenfaenger von Hameln erinnert… 🙂

Kinder Umzug Boulonge

Wikingerschiff in Boulonge

Am 10. Juni hatten wir vor, nach Dieppe 50 Seemeilen suedwestlich zu fahren und so langsam aber sicher zu Brit und Axel von der „Hello World“ aufzuschliessen. Die beiden lagen in Le Havre. Wir hatten eigentlich damit gerechnet, den ganzen Tag motoren zu muessen, da allenfalls schwache Winde angesagt waren. Aber mit den konstanten 3 Windstaerken und fast ohne Welle hatten wir perfekte Bedingungen fuer unseren Spinnaker. Und so segelten wir, mit 9 Stunden ohne Pause unter Spinnaker, den laengsten Schlag unter Spinnaker. Ploetzlich kam ein kleiner Vogel und landetete auf unserem Verklicker der uns den Wind an Bord anzeigt. Dort fuhr er froehlich Karussel, und flog erst nach einer viertel Stunde weiter. Waehrendessen war es gar nicht einfach den Kurs zu halten. Da wir direkt vor dem Wind liefen und man den Verklicker zur Orientierung braucht, um nicht unverhofft eine Patent-Halse zu fahren(dabei schlägt der Baum ungebremst von einer Seite auf die andere).

Spi Vogel Verklicker

Wir mussten zwar von Hand steuern, da die Windsteueranlage bei so wenig Wind unseren grossen „Obelix“ nicht unter Kontrolle hatten, aber wir hatten Spass an der Geschwindigkeit. Da es so gut lief, beschlossen wir kurzerhand, die Nacht durchzusegeln bis nach Le Havre zu Brit und Axel. Die Nacht liess sich zunaechst sehr gut. Wir liefen unter einem klaren Sternenhimmel gen Suedwesten. Aber in den fruehen Morgenstunden ereilte uns das, was schon lange faellig war – so richtig dicker Nebel. Man hatte keine Ahnung, wie weit man wirklich sehen konnte und wie weit nicht. Schaetzungsweise betrug die Sicht 20 Meter. Die Nebelschwaden waberten ueber das Vorschiff und alles wurde sofort nass. Das Ganze passierte natuerlich genau bevor wir den Faehrweg zum Cup d’Antifer, einem grossen Containerhafen, kreuzen mussten. Und wir haben ja kein Radar. Da wurde es uns doch sehr mulmig. Wir haben die Situation geloest, indem wir „Port Control“ angefunkt haben und unsere Situation erklaerten. Wir bekamen die Information, dass momentan keine Schiffe unterwegs waeren und wir problemlos das Fahrwasser kreuzen koennten. Daniel hat danach gefragt, ob wir auch ueber das Verkehrsaufkommen in Richtung Le Havre noch eine Information bekommen koennten. Es hiess, grosse Schiffe seien nicht unterwegs, aber etliche Fischerboote – ohje… Uns wurde geraten, alle 15 Minuten ueber Kanal 16 eine Sicherheitsmeldung mit unserer Position und unserem Kurs rauszufunken. Kanal 16 ist der Kanal, der von allen eigentlich immer abgehoert werden soll. Ich hab ausserdem alle Minute in unser Nebelhorn getutet. Wir waren also darauf angewiesen, dass die anderen uns auf Ihren Radars sahen und auswichen. Wir bekamen einen genervten Kommentar von einem Fischer zu hoeren, aber alle anderen waren sehr freundlich. Ein Frachter, der aus Le Havre auslaufen wollte, funkte uns sogar auf deutsch an und fragte nochmal genau nach unserer Position. Als er uns spaeter bei wieder besserer Sicht passierte, machte er zum Gruss seine Hecklichter an und aus und wuenschte uns noch einen schoenen Urlaub. Aus Le Havre funkte uns auch der Wachhabende an und erkundigte sich nach uns. Er sah uns scheinbar permanent auf seinem Radar (unser aktiver Radarreflektor bewaehrte sich also), denn ploetzlich kam der Kommentar: „You stay north of that white buoy, do you?“. Suedlich dieser Tonne war eine Sandbank. Das alles hatten wir aber auf unserer Navigationssoftware, so dass das zum Glueck nicht auch noch ein Problem war. Der Nebel riss kurz vor Le Havre so ploetzlich auf, wie er sich um uns geschlossen hatte. Und wir sahen ca. 15 Fischerboote am Horizont verstreut. Puh!

Hafeneinfahrt le Havre

Schampus und Strudel

Um 5:30 Uhr des 11. Mai machten wir endlich in Le Havre neben der „Hello World“ fest (www.sy-hello-world.de) und vielen in die Koje. Vorher schrieben wir Brit und Axel noch eine SMS, dass wir so ab 9 Uhr wieder wach sein wollten. Die beiden empfingen uns mit Champagner und Fruehstueck. Das war klasse! Und wir haben uns richtig gefreut, die beiden wiederzusehen.

Le Havre Hafen

SY Hello World Le Havre

Brit und Axel

Nachmittags sind wir dann alle zusammen mit einem Bus nach Deauville gefahren. Dort gibt es einen unglaublich breiten weissen Sandstrand, wo sich die Schickeria gerne trifft.

Axel und Daniel Strandpromenade

Zumindest Axel und ich haben auch „angebadet“. Abends grillten wir noch auf der „Hello World“, schnackten bei Rotwein bis spaet in die Nacht und steckten noch die Nasen in die Buecher zwecks weiterer Toernplanung.

Grillen Hello World le Havre

Am Ende kamen wir zu dem Schluss, am uebernaechsten Tag einen grossen Schlag bis nach Cherbourg zu machen.

Den 12. Mai nutzte ich, um im Waschsalon Waesche zu waschen. Danach hab ich in Ruhe ausgiebig einen Stadtbummel gemcht. Ich wollte unbedingt Boots-Sandalen haben. Ausserdem hab ich noch was gemacht, was ich seit ca. 9 Jahren nicht gemacht hab – ich hab mir ein Kleid gekauft. Jetzt kann der Sommer gerne so richtig heiss werden! Daniel ist in der Zeit mit Brit und Axel eine Runde auf der „Hello World“ segeln gegangen.

Daniel Dickschiff Hello World

Leider war der Wind aber nicht passend gewesen um den Parasailor, einen speziellen Spinnaker mit Gleitschirm-Anteilen, zu benutzen.
Nach dem gemeinsamen Abendessen liefen wir um 23:30 Uhr aus Le Havre in Richtung Cherbourg aus. Auf dem Weg nach Cherbourg gibt es das sogenannte „Raz de Barfleur“. Das ist eine schmale Rinne zwischen den Sandbaenken vor dem Pointe de Barfleur, wo die Gezeitenstroeme ganz enorm stark werden und es richtig durchrauscht. Das fuehrt bei unguenstigen Bedingungen zu entsprechenden Brechern. Deshalb wurde die Ecke in einem Buch sogar als diabolisch beschrieben. Abgesehen davon, dass wir Flaute hatten, hatten wir sowieso vor, dieses Cup weiter draussen zu passieren, wo es nicht diabolisch ist. Aber auch da sind die Gezeitenstroeme so stark, dass keinen Sinn macht, dagegen anfahren zu wollen. Man wuerde fast auf der Stelle stehen. Nach Strecke und Gezeitenatlas kamen wir deshalb darauf, dass wir um ca. 23 Uhr auslaufen sollten um am naechsten Tag etwa um die Mittagszeit an dieser Stelle die Stroemung in unsere Richtung zu haben und nicht entgegen. Da muss man dann eben mal um 23:30 Uhr ablegen… Das fiel uns aber nicht schwer, da wir eine wieder sternklare Nacht hatten. Es kam auch diesmal kein schlimmer Nebel. Statt dessen bewunderten wir unser Kielwasser, das von phosphoriszierenden Kleinstlebenwesen in einen gruenleuchtenden Schweifverwandelt wurde. Da wirklich garkein Wind war, mussten wir die ganzen 80 Meilen nach Cherbourg unter Motor laufen. Dabei erlebten wir einen sehr schoenen Sonnenaufgang auf See.

Sonnenaufgang auf Weg nach Cherbour

An besagtem Pointe de Barfleur hatten wir heute trotz ansonsten spiegelglatter Nordsee ploetzlich kleine steile Wellen und Strudel, die das Boot bis zu 30 Grad gedreht haben.

Strudel vorm Pointe de Barfleur

Pointe de Barfleur

Man stelle sich die Ecke bei Starkwind lieber garnicht erst vor. Wir waren beeindruckt! Unter schoenstem Sonnenschein steuerten wir weiter nach Cherbourg. Ueber Cherbourg zogen dicke Wolken auf. Wir konnten aber anlegen, bevor es losregnete.

Chebourg Hafen Mastenwald

Seitdem regnet es jetzt fast ununterbrochen. Aber wir sitzen gemuetlich in unserem Schiff, haben lecker gegessen und kuemmern uns jetzt mal wieder um unser Online-Logbuch!

Wasserwandern

Wir sind vorgestern Nachmittag in Gronigen angekommen. Dort haben wir im Hafen des Motorbootclubs festgemacht, der auch einige Gastliegeplaetze fuer Segelboote bereithaelt. Die haben sogar Hallenliegeplätze, doch da kamen wir nicht rein! 😉

Motorboothalle Groningen

Wir lagen genau gegenueber des Baumarkts und haben uns erstmal ein Brett besorgt, das wir als Fenderbrett für die rauhen Spuntwaende der vielen kleinen Schleusen nutzen wollen.

Liegeplatz Groningen

Nach dem wir dann noch 15 Liter Diesel in Kanistern von der Tanke um die Ecke geholt haben, sind wir die ca 1,5 km nach Groningen reingelaufen und haben Rucksaecke voll Lebensmittel fuer das bevorsthende Pfingstwochende eingekauft. Nachdem wir koestlich gespeist hatten (Schnitzel mit Pilzsahnesose, Kartoffeln und Rotkohl), vielen wir todmuede ins Bett.

Daniel kochen Groningen

Abendessen Groningen

Nach dem ausgiebigen Verdaungsschlaf spazierten wir nochmal in die schnuckelige Allstadt und setzten uns in ein Internetcafe um endlich mal wieder ein paar Emails zu lesen und beantworten. Leider funktionierte mein USB-Stick nicht, so dass wir die Bilder der letzten Tage noch nicht ins Netz stellen konnten. Dafuer scheint nun unser Postionsreport zu funktionieren!!! Werde heute Abend noch versuchen wieder einen rauszuschicken. Wundert Euch nicht, wenn wir mal 15m neben dem Wasser liegen! 😉 Das GPS ist halt je nach Stand der Satelitten nicht ganz exakt, da kann die Position schon mal bis zu 40m abweichen, so dass es den Anschein hat wir wuerden auf Land liegen.
Gestern Morgen sind wir dann frueh aufgestanden um die Brueckenoeffnung um 9 Uhr nicht zu verpassen, da es am Sonntag nur 3 Oeffnungen gibt. Der Brueckenwaerter kommt dann mit seinem Fize und oeffnet nacheinander 3 Bruecken, dann ist erstmal wieder 1 Stunde Pause. Das stoert aber garnicht damit mitten im Zentrum Groningens liegt, durch das unser Route fuehrte. Ueberhaupt ist solch eine Stadtdurchfahrt ein echtes Hilight! Die Kanael sind zum Teil sehr eng und man faehrt fast durchs Wohnzimmer der Anlieger. Bemerkenswert war auch die Architektur des Groninger Kunstmuseums, dass wir passierten.

Museum Groningen

Man sagt die Kunst des Baus wuerde die darin ausgestellt Kunst noch uebertreffen…da wir es nicht von innen gesehen haben, koennen wir uns aber kein Urteil erlauben. Leider sind die Tage in Holland zur Zeit wolkenverhangen, trozdem hoffen wir einige schoene Fotos gemacht zu haben.

Groningen Brücke 1

Groningen Kanäle 1

Groningen Kanäle 2

Der Regen beschraenkt sich aber bisher auf die Naechte, so dass wir ganz zufrieden sind. Nach Groningen schlaengelt sich der Reitdiep-Kanal durch die Landwirtschaft Hollands. Schon komisch mit dem Segelboot 3m neben einer Kuh vorbeizufahren mitten ueber die gruene Wiese.

Reitdiep Kanal 1

Der Wind passt leider nur auf einem kurzen Stueck von 4km zum Segeln, so dass wir die meiste Zeit langsam unter Motor dahingetuckert sind.

Pfingstfest der Fischer

Plattboden schiff Lauwersmeer

Abends haben wir dann an einem der vielen Stege am Rande der Route festgemacht, leider war es dort reichlich flach, so dass die Aphrodite einmal bei besonders starkem Schwell eines grossen Motorbootes, kurz mit dem Kile aufsetzte. Das sollte aber das einzige mal bleiben.
Heute Morgen haben wir dann aber doch lieber frueh abgelegt, bevor die grossen Fischkutter ausliefen. Wir erreichten schon nach 20 min das Lauwersmeer blieben aber nur im Suedlichen Teil um gleich wieder in die Kanaele Richtung Dokkum zu segeln. Kaum 1 1/2 Stunden unterwegs kamen wir an einem traumhaften Steg mitten in der Schilflandschaft vorbei und beschlossen dort zu bleiben.

Liegeplatz Lauwersmeer

Wir verbrachten den Tag mit Buecherlesen, Kochen, Fenderbrett saegen und Schlafen…man gehts uns gut! An unserem Schlafbeduerfniss zeigt sich aber auch wie dringend wir ein bisschen Ruhe brauchen. Morgen solls dann weiter Richtung Dokkum gehen.
In unserem neuen Heim haben wir uns schon gut eingelebt. Fast Alles hat nun sein festen Platz gefunden und wir haben uns daran gewoehnt die Dinge immer wieder gleich wegzuraeumen. Das ist zwar etwas zeitaufwendiger als in einer richtigen Wohnung, aber die haben wir ja nun. 🙂 Ausserdem ist es ungeheuer gemuetlich und das sanfte Wiegen des Schiffes nimmt man kaum mehr wahr. Ausserdem haben wir ja auch eine umfassende Ausruestung, so dass wir Abends schonmal gemütlich eine DVD im Vorschiff geschaut haben. Super ist das der Petroleumkocher wieder elektrisch vorheizt, so kann mann kochen wie auf einem normalen Gaskocher…und unser Schiff ist noch nicht russgeschwaerzt! Leider mukt die Heizung noch aber daran haben wir uns schon gewoehnt, etwas zu basteln wirds wohl immer geben. Zum Glueck ist es zur Zeit nicht so kalt.
So nun bauen wir noch unseren Windgenerator auf und trinken ein Glaesschen Rotwein und geniessen unser neues schwimmendes Zuhause.

Windgenerator vor Anker

Ab in die Kanaelchen

Am 23. Mai abends haben wir uns am Ende fuer die DVD „Wilbour wants to kill himself“ entschieden, ein Tip von meinem Bruder Bernd. Wir hatten den Film schon ein halbes Jahr zu Hause liegen gehabt und ihn fuer die Reise aufgespart. War auch sehr schoen, wirklich empfehlenswert. Danach haetten wir gleich ins Bett gehen sollen. Aber statt dessen haben wir noch mit unserem Kurzwellenfunkgeraet Mails abgerufen. Da war es dann wieder fast 2 Uhr. Aber wir haben ja Urlaub und weiter nichts vor.
Am 24. Mai, also am Donnerstag, hab ich dann zuerst mal Waesche gewaschen. Es gab eine Waschmaschine beim Hafenmeister. Danach sah das Boot aus als haetten wir ueber die Toppen geflaggt. Ich hatte von vorne bis hinten die Spinock am Mast Waescheleine gespannt.

Borkum Eva Wäsche

Diesmal aber alles einzeln gut gegen Wegfliegen gesichert! Nachdem Daniel muehsam mit dem uralten langsamen PC des Hafenmeisters Bilder zu unseren Beitraegen ins Netz gestellt hatte, war es auch schon wieder Mittag. Nachmittags sind wir zu Fuss in die Stadt Borkum gelaufen, immerhin 6 Kilometer.

Leuchtfeuer Borkum klein

Wie gesagt, wir haben ja Zeit. Ich bin ganz begeistert barfuss losgelaufen. Leider zu lange, ich hab mir regelrecht die Fusssohlen wundgelaufen. Wir haben am Strand ein Schlaefchen gehalten, ein Eis gegessen und sind auf den grossen Leuchtturm gestiegen.

Leuchtturm Borkum

Borkum von oben

Der Rueckweg wurde uns dann ganz schoen lang, vor allem mit den Einkaeufen aus dem Supermarkt in den Rucksaecken. Ich hab in der Nacht 9 Stunden durchgeschlafen. Das ist mir lange nicht passiert, das war total klasse.
Gestern haben wir es uns gemuetlich gemacht. Der Vormittag verging mit Fruehstueck – Mozarella mit Tomaten und frischem Basilikum – und dem Studieren des Kartenmaterials fuer die Staande Mastroute durch die Niederlande. Wir haben viele Tips von Thomas bekommen, der mit seinem Katamaran „Eisvogel“ auf Borkum liegt.

Thomas Eisvogel

Seit seiner Ostsee-Umrundung in 2004 bietet er mit seinem Kat. gewerblich Toerns an (www.katamaransegeln.net). Dieser Austausch mit anderen Seglern hat uns auf unseren Urlaubstoerns bisher fast voellig gefehlt. Wir geniessen es jetzt sehr, dass man fast ueberall mit Leuten ins Gespraech kommt. Ca. 13:30 war Hochwasser, also idealer Zeitpunkt zum Start in den Fluss Ems hinauf. Wir konnten uns aber um 14 Uhr erst losreissen. Kein Problem, da unser Tagesziel Defzijl nur knappe 20 Meilen entfernt lag. Es wurde eine ganz gemaechliche Ueberfahrt bei kaum Wind. Wir mussten unter Motor laufen mit, nur dem Gross zur Zierde und als Stuetzsegel. Wir nutzten die Zeit, unser Quasi-Bimini-Top auszuprobieren. Wir hatten uns von Sgel Moritz in Luebeck eine Plane naehen lassen, die Bimini-Top und Regen-Auffang-Plane in einem ist. Man kann wirklich gut darunter im Schatten sitzen und trotzdem weiter segeln und die Pinne bedienen.

Leuchtturm Borkum

Bei der Ausfahrt aus Borkum trafen wir im Fahrwasser auf die Hippopotamus. Das war nett, hat uns sehr gefreut! Wie es aussieht, fahren Judith und Söhnke mit Susanne und Lars am Dienstag auch Richtung Niederlande weiter. Wir fahren mal langsam voraus.
In Defzijl angekommen wurden wir direkt in den Eemskanal eingeschleust. Man geht hier vor der Schleuse an einen kleinen Steg, dann drueckt man ein Knoepfchen und meldet ueber eine Gegensprechanlage, dass man gerne geschleust werden moechte. Klappte prima und wurde sehr freundlich abgewickelt. Angeblich ist man in den Niederlanden der Sportschifffahrt gegenueber sowieso positiv eingestellt. Direkt hinter der Schleuse legten wir an einer Wiese an.

Dezijel Schleuse

Hier stand ein Schild, dass Sportboote bis zu 14 Stunden liegen bleiben duerfen. Perfekt! Es war 18 Uhr, wir hatten Hunger und waren muede, die Batterien und der Wassertank waren voll und wir wuerden kostenlos in netter Umgebung uebernachten! Wir hatten einen gemuetlichen Abend mit Wuerstchen und Portwein waehrend zu unserer Unterhaltung die verschiedensten Boote in die Schleuse fuhren oder herauskamen.
Nach eine ruhigen Nacht segeln wir jetzt mit nur 3 Knoten (immerhin) den Eemskanal entlang Richtung Groningen. Vor den Bruecken nehmen wir die Segel jeweis kurz herunter und motoren durch. Bis Groningen sind es nur 15 Seemeilen. Dort suchen wir uns einen netten Hafen und schauen uns die Stadt an.

Salinos

Auf Guernsey liessen wir es uns noch 2 Tage gutgehen. Am Donnerstag liefen wir den Klippenweg entlang bis zur Suedostspitze der Insel.

Daniel Spaziergang Guernsey

Fingerhut Guernsey

Spaziergang Guernsey 1

Spaziergang Guernsey 3

Spaziergang Guernsey 2

Südspitze Guernsey

Leider nieselte es, so dass die Fotos nicht hergeben, wie schoen es war. Kaum waren wir am Bot zurueck, fing es fuer mehrere Stunden an wie aus Kuebeln zu giessen. Am Freitag hatten wir erst die Idee, zur Insel Sark rueberzusegeln und dort zu ankern. Das Wetter war aber immer noch durchwachsen und so machten wir uns einen ganz gemuetlichen Tag mit etwas Stadtbummel, basteln am Boot und einfach im Cockpit in der Sonne die Fuesse hochlegen. Guernsey war zwar auch schoen, verliebt haben wir uns aber in Alderney!
Irgendwie muessen die Pausentage uns uebermuetig gemacht haben. Wie sonst waeren wir auf die Idee gekommen gestern, am Samstag den 23. Juni, 50 Meilen in die Nordbretagne mit 4 bis 5 Windstaerken gegenan zu segeln?! Durch’s Wasser waren es am Ende sogar 64 Meilen, weil wir ein paar Kreuzschlaege machen mussten. Wir hatten morgens um 5:30 Uhr abgelegt um den dann suedwest setzenden Strom auszunutzen. Es folgten 12 Stunden hart am Wind bei ordentlicher Duenung. Man muss sich vorstellen, 12 Stunden auf einem schaukelndem Pezzi-Ball zu sitzen, dann hat man eine Ahnung davon, wie wir abends unsere Knochen spuerten. Leider ist unser Boot bei Schraeglage nach Backbord immer noch nicht ganz dicht. Aber zum Glueck ist es durch unsere Arbeiten an der Scheuerleiste so dicht, dass unsere Betten in der Vorkoje immer trocken bleiben! Am Ende folgte wie fast immer eine Belohnung:

Eva Guernsey Lesardrieux

Wir liefen bei Sonne in die Flussmuendung des Flusses Trieux ein und kamen uns vor wie in einem norwegischen Fjord: Rote Felse, kleine Sandstraende und Wald oben auf der Steilkueste. Kurz danach legten wir in Lezardieux neben der „Hello World“, die wie immer Stunden frueher da war, an einer Mooring-Boje im Fluss an.

Lesadriuex Bucht

Axel und Brit haben sich gefreut, dass wir aussahen wie 2 Salinos – mit einer ordentlichen Salzkruste im Gesicht von der Gischt.
Heute regnet es zur Abwechslung mal in Stroemen. Aber da wir gestern unser Muetchen gekuehlt haben, stoert uns das wenig. Der Windgenerator macht uns Strom (oder Axel nimmt uns mit an seinen Generator) so dass wir die Heizung laufen lassen koennen, wir backen ein Brot, schreiben Mails, schmoekern und trinken Kaffee. So geht’s!

Volle Schraeglage

Endlich endlich haben wir Zeit und Musse, das Logbuch zu aktualisieren. Wir haben zwar jetzt Dauerurlaub, aber bisher trotzdem sehr viel um die Ohren gehabt. Jetzt muss ich ein bisschen schreiben nachholen vom 13. Mai in Kiel angefangen.
Am 12. Mai haben wir also abends in Kiel Holtenau vor der Schleuse zum Nord-Ostsee-Kanal – dem „Tor zur Vorhoelle“ – am Steg angelegt. Abgesehen von 2 Stunden Regen hatte wir einen klasse Segeltag gehabt mit 4 Windstaerken WInd von der Seite und also Maximalgeschwindigkeit ohne allzu viel Schraeglage. In Kiel hatten sich Daniels Vater Bernd mit seiner Frau Ingrid ein Hotel genommen. Die beiden waren auf dem Weg nach Faehr und konnten uns auf diese Weise nochmal treffen und verabschieden. Da wir ja schon wieder nassgeregnet angelandet waren, wurden wir im Hotel erstmal unter die Heisse Dusche gestellt und danach gab’s Kutterscholle mit Speck und Bratkartoffeln. Grossartig!!! Netterweise hatte das Hotelzimmer von den beden ein grosses Panoramafenster mit Blick auf den Nordostsee-Kanal, da haben wir doch gleich verabredet, dass wir Bescheid geben, wenn wir am naechsten Morgen am Hotel vorbeifahren.
Am 13. Mai sind wir irre frueh aufgestanden (5 Uhr), damit wir schoen frueh in den Kanal koennen um die 50 Meilen bis Brundbuettel auch am selben Tag zu schaffen. Als Sportboot muss man vor der Schleuse warten (also kleine Kreise unter Motor ziehen), bis man irgendwann in die Schleuse darf. Leider kann man sich nicht vorher anmelden. So zogen wir 1 1/2 Stunden unsere Kreise und fragten uns schon, ob wir irgendwas falsch gemacht haben, als wir schliesslich in die Schleuse durften.

Warten Holtenau Schleuse

Das war natuerlich genau in dem Moment, als ich es gewagt habe, doch Kaffee zu kochen. gerade brannte der Spiritus zum Vorheizen des Kocher… Aber das Boot ist nicht abgefackelt! Bernd und Ingrid standen am Fenster und schwenkten rote Tuecher als wir vorbeifuhren. Das war wirklich sehr nett. Wir hoffen, dass die Fotos gut geworden sind. Der Nordostsee-Kanal an sich war dann unspektakulaer. 10 Stunden unter Motor, aber netterweise in der Sonne.

NOK Grossschiffahrt

Schwebefähre Rendsburg

Um nicht zu traege zu werden, haben wir dann eine kleine Einlage eingebaut – nach 20 Meilen gin einfach der Motor aus, gerade als ein grosser Frachter uns ueberholte. Ich schlief gerade in der Vorkoje und war derart schnell an der Backskiste mit den Ersatzkanistern, dass Daniel mich garnicht erst rufen musste. Wir haben dann in Windeseile Diesel nachgefuellt und Daniel hat in Rekordzeit den Motor entlueftet. Insgesamt 2 Minuten und nicht gestrandet! Der Rest verlief friedlich. Wir haben im Cockpit den Grill betrieben und schoen gefuttert.

Grillen NOK

Schliesslich sind wir, ausnahmsweise mal trocken, in Brunsbuettel angekommen.
Am Morgen des 14. Mai wurde es dann spannend – wir fuhren ein in das „Tor zur Hoelle“ zum Ausschleusen in die Elbe.

grosse Schleuse Brunsbüttel

Das erste Mal in Gezeitengewaesser, das war schon aufregend. Aber wir hatten 8 mal nachgerechne, wann Niedrigwasser ist und wann wir also Richtung Hamburg elbauf fahren koennten. Wir wollten bis in den Yachthafen Wedel segeln um Soenke und Judith von der Hippopotamus (www.hippopotamus.de) zu treffen. Die beiden hatten uns zu Ihrer Abschiedsfeier am 16. Mai eingeladen. Wir hatten wirklich die richtige Zeit abgepasst und wurden von der aufkommenden Flut wunderbar Richtung Hamburg geschoben. Allerdings kam der Wind mit 5 Beaufort, in Boen 6 Beaufort, aber genau von vorne, so dass wir mit voller Schraeglage hoch am Wind kreuzen mussten. Ausserdem hatte die Elbe unangeneheme steile Wellen, da ja der Wind gegen die Stroemung stand. Wir wurden ziemlcih nass und leider wurde das Cockpitpolster der Backbordseite zu einem nassen Schwamm. Dabei hatten wir doch die Scheuerleiste so gut abgedichtet. Die war auch dicht. Wahrscheinlich lief das Wasser ueber die Bilge nach oben, wenn wir Wasser ueber die Leekante ins Cockpit kamen waerend die Winschen ein bisschen gebadet wurden… Aber wir wollten unbedingt an dem Tag nach Wedel kommen um dann bei Judith und Soenke ein bisschen mehr Zeit zu haben. Wir waren auch mal wieder zufrieden, dass unser Boot bei den Bedingungen gut lief. Nach 4 Stunden liefen wir in Wedel ein und Judith begruesste uns mit den Worten: „jetzt, wo Ihr da seid, faengt der Urlaub auch fuer uns an!“
Wir genossen 2 Tage laengsseits der Hippopotamus von Judith und Soenke in Wedel im Yachthafen.

Einzug der Hippo Crew

Zum Teil konnten wir den beiden bei ihrem finalen Endspurt helfen, andererseits haben wir uns gut erholt und auch an unserem Boot das ein oder andere gewerkelt. Wir wurden von Familie Roever mit Essen versorgt, durften das Auto leihen zum Einkaufen. Wir haben die 2 Tage sehr genossen! Am 16. Mai war der Termin fuer Hippopotamus‘ Taufe und Abschiedsparty von Judith und Soenke. Dazu sind wir mit beiden Booten nach Hamburg mitten in die Stadt in den Museumshafen Oevelgoenne getuckert. Sehr spannend zwischen den risigen Kaianlagen zwischen den Containerschiffen durchzufahren. Und dann mitten in Hamburg liegen zu duerfen.

Museumshafen Övelgönne

Leider hat es in Stroemen geregnet… Aber zur Taufe hat es nur noch getroepfelt. Die Party war super nett. Bernd und Tina, Freunde von uns, kamen dazu und wir konnten nochmal richtig schnacken. Auߥsserdem haben wir viele nette Leute kennengelernt. Wir danken Klaus fuer den Kommentar: „Kleine Boote segeln am weitesten. Lasst Euch nicht kirre machen!“
Am 17. Mai ging es im Geschwader nach einem kurzen Abstecher in Wedel weiter bis Borsfleth, einem kleinen Hafen in der Stoer, einem Zufluss zur Elbe. Wir mussten hoch am Wind gegenankreuzen. Es stand eine unangenehme Welle bei Wind-gegen-Tide-Phaenomen. Wir segelten reichlich nass, wenn auch nicht so nass wie auf der Fahrt Elb-auf. Aber mal wieder immer in voller Schraeglage. Wobei Daniel dann immer In Borsfleth gingen wir alle zusammen essen und fielen todmuede die Koje. Ich hatte richtig Muskelschmerzen von den vielen Wendemanoevern.
Am 18. Mai trennte sich das Geschwader etwas auf. Ein Teil fuhr weiter nach Brunsbuettel. Wir hatten zunaechst vorgehabt, einen Pausentag einzulegen, aber das Wetter war wunderbar, so dass gemeinschaftlich beschlossen wurde, mit der Abendtide auch nach Brunsbuettel zu laufen. Wir waren noch 4 Boote – die Hippopotamus von Judith und Soenke, die Zora von Tinki und Fritz, die Mymlas von Paula, an Bord jeweils noch viele Freunde und Verwandte und wir. Wir erwarteten eigentlich, wieder unangenehm hoch am Wind segeln zu muessen. Aber wir segelten bei halbem Wind mit Hoechstgeschwindigkeit und unter blauem Himmel.


Da fiel es uns allen nicht schwer, das Tageszeil auf Cuxhafen zu korrigieren. Spaeter mussten wir zwar doch noch gegenan fahren, aber es gab garkeine Welle, der Wind war mit 4 Windstaerken perfekt, so dass wir einfach nur so durchs Wasser glitten. Ein traumhafter Segeltag! Wir haben die 4 Boote schoen gegenseitig fotografiert. Man bekommt ja so selten Fotos von seinem Schiff beim Segeln.

Aphrodite Elbe 4

Hippo Elbe

Hippo und Aphrodite

Hippo Elbe 1

Zora Elbe

Elbe nach Cuxhaven

Aphrodite vor Cuxhaven

Zum Abschluss gab’s in Cuxhafen Abendessen auf der Hippopotamus und wir fielen wieder mal todmuede aber hochzufrieden in die Koje.
Nun haben wir den 19. Mai und bereiten in Cuxhafen gerade das Fruehstueck vor mit frischen Broetchen und gekochten Eiern. Der Kaffee duftet schon… Der Hafenmeister hat ein bisschen genoergelt, dass hier 4 Boote im Paeckchen am Steg fuer Boote ueber 15 Meter liegen. Aber er hat uns erstmal so gelassen. Ich glaube, es sieht ihm einfach zu unaufgeraeumt aus 🙂 Wir werden gleich diskutieren, ob wir es heute nach Helgoland wagen koennen. Wir haben 4 bis 5 Windstaerken aus Suedwest. Das ist von der zu erwarteten Wele machbar und es soll im Tagesverlauf noch abnehmen. Wir werden sehen und an dieser Stelle weiter.

Nordsee-Novizen

Wir haben unsere Nordsee-Taufe erhalten und verdruecken uns gleich wieder in die Kanaelchen der Niederlande!
Zunaechst aber haben wir am 19. Mai einen Pausentag in Cuxhaven eingelegt.

Cuxhaven Päckchen 1

Cuxhaven Päckchen 2

Daniel hat den ganzen Tag mit dem W-LAN-Zugang des Yachthafens gekaempft, waehrend Susanne, Jana, Judith und ich einen Stadtbummel gemacht haben. Aber ganz der schon recht tiefen Lage unserer Wasserpaesse entsprechend haben wir nur geguckt und nicht gekauft. Natuerlich abgesehen von Oliven, Broetchen, Latte Macchiato, Nektarinen, Cola und Eis… 🙂
Am Sonntag ging es dann bei sehr zahmen Bedingungen das erste Mal auf die Nordsee hinaus. Angesagt waren 4 Beaufort aus West bis Suedwest, gewesen sind es hoechstens 3 Beaufort. Auch fuer Paula und Jana auf der Mymlas war es das erste Mal auf der Nordsee. Wir genossen den Luxus, Crew an Bord zu haben. Und zwar segelten Tinki und Fritz mit uns. Es war ja bereits Sonntag und die beiden mussten Montag wieder arbeiten. So liessen sie ihre Zora bis zum folgenden Wochenende in Cuxhaven liegen und wuerden mit der Faehre von Helgoland nach Hamburg zurueckfahren. Mit den beiden hatten wir eine sehr nette Ueberfahrt. Wir mussten garnicht selbst steuern und konnten statt dessen Kaffee und Stullen verteilen, in der Vorkoje schlummern, mit den beiden schnacken oder mit der Angel experimentieren. Fast haetten wir sogar einen Hornhecht gefangen, aber bevor wir ihn an Bord hatten, hatte er sich freigezappelt. Um uns zu aergern sind lauter Hornhechte vor dem Bug rumgesprungen, haben sich aber nicht mehr fangen lassen. Gegen Ende mussten wir mangels Wind leider motoren. Aber besser so als gleich das erste Mal auf der Nordsee eins auf die Muetze zu kriegen. Auf Helgoland haben wir mit der Hippopotamus, der Gesa Margarethe und der Mymlas das inzwischen bewaehrte Vierer-Paeckchen gebildet. Am gleichen Tag konnte ich den Duty-Free-Shops noch standhalten. Wir sind statt dessen mit Judith ueber die Klippe gewandert.

Helgoland Klippen

Jetzt wissen wir auch, wie kleine Trottel-Lummen und Basstoelpel aussehen und dass Helgoland wirklich ein roter Felsen ist. Bei der Anfahrt von Sueden dachte ich schon, dass sei alles Schwindel, denn von Sueden gesehen ist Helgoland mehr ein Grashuegel.

Helgoland Bundeshafen

Abends fuhren Judiths Eltern, ihre Schwester Silvia, Maja und Helmut und Tinki und Fritz mit der Faehre zurueck nach Hamburg. Fuer Judith und Soenke ein wehmuetiger Abschied.

Abschied Helgoland

Auch wir hoffen, die Freunde der beiden wiederzusehen, denn wir genossen die letzten Tage in deren Gesellschaft sehr. Abends waren wir bis tief in die Nacht Gaeste auf der SY „Hello World“ von Axel und Brit. Eigentlich wollten wir ja frueh in die Koje, aber wir hatten uns wieder so schoen festgeschnackt, dass es 2 Uhr wurde, ohje!
Am Montag machten wir einen Pausentag auf Helgoland. Es gibt ja immer was zu werkeln – Daniel hat die elektrische Vorheizung fuer den Kocher angeschlossen und ich hab glueckselig Kaffee gekocht. Ich hab dann die Dieselfilter der Heizung getauscht, die nachts ausgestiegen war. Leider nicht mit ganz so tollem Erfolg. Daniel musste die Filter entlueften, weil die Pumpe es nicht schaffte, den Dieseln anzusaugen. Trotzdem geht sie immer wieder aus. Aber was soll’S, wir segeln ja in den Sueden! Der Versuch, im Internet-Cafe mal richtig alle Mails zu beantworten und Fotos auf die Hopmepage zu laden, scheiterte. Denn wir durften nicht unseren eigenen Laptop, auf dem alles vorbereitet war, anschliessen. Aber die Mails werden noch beantwortet, seid nicht enttaeuscht, es kann eben nur immer ein paar Tage laenger dauern. Statt dessen hab ich dann eine Flaschenpost an meine Nichte/Patenkind Ida losgeschickt. So eine typische Turisten-Napp-Flaschenpost-Postkarte fuer mein Patenkind zum 2. Geburtstag. Dass ich mein Patenkind so lange nicht sehe und sie sich in der Zeit unglaubich veraendern und entwickeln wird, faellt mir von allen Trennungen und Abschieden am schwersten. Dafuer freut es mich umso mehr, dass Idas Vater/mein Bruder Stefan im November mit Freunden eine Ueberfuehrung von Casablanca nach Gran Canaria machen wird und wir uns da sehen werden. Und da hab ich doch gleich beim Schiffsausruester fuer diese Begegnung 2 kleine 5-cl-Flaschen Glennfiddich gekauft, 12 und 15 Jahre alt. Nachmittags hatte S�nke fuer uns alle eine Bunkerfuehrung organisiert. Helgoland ist ja komplett mit Bunkergaengen durchhoehlt. Die dienten zu allem m�glichen, in den Kriegen aber eben auch als Zivilschutzbunker. Im 2. Weltkrieg musste Helgoland besonders viel aushalten. Hitler hatte vorgehabt, einen riesigen Hafen in Form einer Hummerschere zu bauen, in dem die gesamte deutsche Kriegsmarine Platz finden sollte. Dafuer wollte er die Insel x-fach vergroessern. Dementsprechend wurde Helgoland heftig bombadiert. Nach Kriegsende versuchten die Englaender, Helgoland komplett zu sprengen. Dafuer wurden die Bunkergaenge mit einer unvorstellbar grossen Menge Sprengstoff gefuellt.

Bunker

Immerhin ist bei diesem „Big Bang“ die ganze Suedspitze weggeflogen, die Insel konnte nach ein Paar Jahren aber wieder besiedelt werden. Hoffen wir, dass das Jahrhundert des Groessenwahns hinter uns liegt… An diesem Abend war es fuer uns Zeit, Abschied vom „Paeckchen“, also von Paula, Jana, Judith und S�nke, S�nkes Eltern und Lars und Susanne zu nehmen. Wir wuerden uns freuen, wenn uns die Hippopotamus auf der Staande Mastroute durch die Niederlande wieder einholt.
Am Dienstag den 22. Mai segelten wir morgens um 6 Uhr still und alleine auf die Nordsee hinaus Richtung Borkum. Wir hatte wie angesagt 3 Windstaerken aus Nordwest. Fuer unser Lieblings-Vorsegel aus Mylar genug, um uns mit Hoechstgeschwindigkeit auf gemaessigtem Am-Wind-Kurs durch die minimale Duenung laufen zu lassen. Nach den intensiven letzten Wochen waren wir beide ganz schoen kaputt, dass merkten wir deutlich. Bei den gegebenen Bedingungen konnte immer einer von uns beiden schlafen oder einen Roman lesen. Das war auch noetig! Immerhin hatten wir bis Borkum knapp 90 Meilen vor uns und selbst bei einer optimistisch geschaetzten Geschwindigkeit von 5 Knoten wuerden wir also bis Mitternacht segeln. Die Fische haben uns wieder nur geneckt, also gab’s unterwegs nur Nudeln mit Wuerstchen. Und Kaffee, ganz wichtig fuer mich! Wir waren sehr zufrieden, wie schoen man auch unterwegs ein warmes Essen kochen kann. Natuerlich nur mit der elektrischen Vorheizung des Kochers – hier nochmal vielen Dank an Inge und Juergen Roever, dass wir die Ersatzteile aus der Schweiz an ihre Adresse schicken lassen durften. Wir waren schliesslich tatsaechlich fast genau 18 Stunden unterwegs. Mit unseren elektronischen Seekarten (Papierseekarten sind natuerlich trotzdem an Bord!) und aufgrund der gut befeuerten Ansteuerung gelangten wir um kurz nach Mitternacht sicher in den Borkumer Hafen. Festmachen, schlafen, schlafen, schlafen!!! Nachts hatten wir die „Hello World“ noch am Steg liegen sehen. Als wir heute nach 8 Stunden Koma-aehnlichem Schlaf aus der Koje gekrabbelt sind, waren sie aber nicht mehr da. Na gut, ein bisschen weniger Trubel tut uns gerade auch ganz gut. Wir haben den Tag mit faulenzen, uns und die Polster in die Sonne legen, Romane lesen und Verschieben aller anderen Aktivitaeten auf morgen gut rumgebracht. Erst uebermorgen wollen wir uns Richtung Staande Mastroute aufmachen. Das ist eine Kanalroute, auf der man, ohne den Mast zu legen, die Niederlande druchqueren kann. Sie fuehrt unter anderem mitten durch Amsterdam, ist landschaftlich toll und man kann sich ein Ei auf das Wetter auf der Nordsee pellen. Auf dem Rueckweg vom Duschen sah ich mein Kopfkissen im Hafenbecken treiben. Halbwegs in Reichweite! Es war mir heute Nachmittag unbemerkt vom Deck geweht worden als es nur ein bisschen in der Sonne lueften sollte. Wir haben es mit Leinen rangholt und dann mit dem Bootshaken geangelt. Zum Glueck ist es aus Kunstfaser, so konnte es nicht ganz untergehen sondern nur schweben. Ich hab mich genauso gefreut wie ich heute nachmittag sauer war. Komisch, wie wichtig es ist, dass kleine Kissen wieder da ist. Jetzt sitzen wir mit vollem Bauch bei einem guten Dornfelder (Danke dafuer, Dirk!) im Salon und haben nur noch dass Problem, dass wir noch nicht genau wissen, welche DVD wir gleich gucken moechten.

Logbuch endlich online

Nach einigen Schwierigkeiten ist es nun soweit. Hier könnt Ihr nun künftig regelmässig unsere aktuellen Logbucheinträge einsehen. Dank WordPress, Postie und Cronjob ist es mir gelungen die Möglichkeit zu schaffen, via e-mail Beiträge mit Photos in diesen Blog zu stellen. Die Aktualisierung des Logbuch findet alle 5 Minuten statt. So dass egal von wo wir eine E-Mail senden der Logbucheintrag 5 min später hier zu lesen sein wird. Jetzt müssen wir noch den Amateurfunkschein bestehen, dann können wir via WinLink auch mitten auf dem Atlantik dieses Logbuch aktualisieren…also drückt uns die Daumen. An bei noch ein ein Bild von Enzo, dem tollsten Hund der Welt! Wen´s interessiert, es ist ein Bayrischer-Gebirgs-Schweisshund

Enzo

Stand der Arbeiten am Schiff

Obwohl unserer ToDo-Liste sobald ein Punkt abgearbeitet ist schon wieder einen neuen hinzugefügt wird, kommen wir langsam voran. So haben wir letzte Woche die „Grossbaustelle“ Kühlbox abgeschlossen. Ursprünglich wollten wir uns aus Energie Gründen ohne Kühlbox auf die Reise machen, nachdem wir aber im letzten Sommer eine Energiebilanz mit unserem Power-Managment gemacht haben, zeigte sich das bei 4 Knoten Fahrt im Schnitt über 24h der Schleppgenerator genug Strom liefert um eine kleine Kompressor Kühlbox zu betreiben. Da wir uns ja in Wärmer Gefilde begeben wollen kann hier und da ein kaltes Getränk schon echter Luxus sein ;-). Der Einbau gestaltete sich wie immer aufwendiger als gedacht. So haben wir erstmal 3 Tage wie Frau Holle in tausenden von kleinen weißen Kügelchen Styrepor-Rohlinge gebastelt. Denn die Box sollte unter der Vorkoje an Steuerbord eingebaut werden. Natürlich ist an diesem Fach kein einziger rechter Winkel und die Unterseite der Kühlbox musste der Rundung des Schiffrumpfes angepasst werden. Nachdem die Rohlinge fertig waren, bekam das Winterbild im Salon einen leichten Blaustich. Denn nun mussten wir Die eigentlichen Isolierplatten nach Massen der Rohlinge zuschneiden. Diese Platten haben auf der einen Seite eine Aluplatte aus lebensmittelecht beschichtetem Aluminium und auf der anderen Seite 50mm blauen Isolierstoff, nur die Oberseite der Box bekommt eine beidseits mit Alu versehen Wand, die auch nur 20mm dick ist. Also waren nun erstmal blau Schnippsel angesagt. Dann wurde die Isolierung eingeklebt der Kompressor installiert, der O-Verdampfer eingebaut und die Elektrik mit Thermostat verlegt.

Wie man auf dem Bild sieht musste nun noch das Stück Vorkoje was für den Einbau ausgesägt wurde wieder einlaminiert werden. Epoxy ist toll aber auch ein ziemlicher Schweinkram :-).
Das ganze sieht nun so aus und muss noch ein wenig durchhärten bevor wir es schleifen können und dann mit Topcoat versiegeln.

Für das Flaggenzertifikat haben wir am Heck den Schiffsnamen und unseren Heimathafen mit großen Buchstaben aufgeklebt.

Der Deckel des Ankerkasten, der bisher nur sehr dürftig von Innen durch ein Gummibändsel gesichert war, bekam von uns stabile Schaniere und einen Schnappverschluss der den Deckel nun gut sichert. In den Deckel haben wir noch eine Ketteneinlaufklüse aus Edelstahl eingepasst.

Am Heck haben wir unter der Windpilot noch eine Aussenborderhalterung angebaut, damit wir bei Ausfall des Diesel zumindest noch mit dem Dingi-Aussenborder manöverirfähig bleiben. Zur Zeit schleifen wir das alte Antifouling ab, was sich als ziemlich viel Arbeit herausstellt, da wir das ganze nass schleifen müssen. So verbringen wir unsere Freizeit zur Zeit mit zartrosa Sprenkeln im Gesicht, wie das Sams…da können wir uns ne Menge wünschen ;-)! Eva muss Samstag Nacht das letzte Mal arbeiten und ich habe Dienstag meinen letzten 24h Arbeitstag….juhuuu! Den nächsten Monat brauchen wir auch! Facharzt werden, Amateurfunker werden und die Zusatzbezeichnung Notarzt machen, natürlich nebenbei noch diverse Dinge am Boot. Ach ja und bis Anfang Mai muss ja auch noch die Wohnung aufgelöst werden und das Auto verkauft werden…wird schon werden. Am 10.Mai habe ich dann meine Facharzt Prüfung, so dass wir hoffentlich am 11.oder 12. lossegeln können.

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